Begleitung

„Als er den Verwundeten sah, hatte er Mitleid mit ihm. Er ging zu ihm hin, behandelte seine Wunden mit Öl und Wein und verband sie. Dann setzte er ihn auf sein eigenes Reittier, brachte ihn in ein Gasthaus und pflegte ihn.“ (Lk 10,33b-34)
 

Die Christliche Hospizarbeit Essen-Werden basiert auf diesem von Nächstenliebe geprägten Menschenbild.  Von Anfang bis zum Ende ist das Leben wertvoll und zu schützen. Im stationären Hospiz wie auch in der ambulanten hospizlichen Versorgung geht es nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.

Die Erzählung vom barmherzigen Samariter ist gleichermaßen uralt und hochaktuell. Die Gasthäuser der damaligen Zeit waren auch Herbergen für Reisende und wurden Hospize genannt. Pilger und andere Reisende kamen dort zur Ruhe, wurden im Krankheitsfall gepflegt und manche starben auch dort. Jesus erzählt diese Geschichte als grundlegendes Beispiel für Nächstenliebe. In diesem Gasthaus  bekam der Reisende Unterkunft, Nahrung und Pflege und wurde im Sterben begleitet ohne Ansehen der Person. Der Fremde, der Samariter, bezahlte auch noch für den ihm völlig fremden Mann. Ob der Verwundete wieder gesund wurde, darüber erfahren wir nichts in der Geschichte, denn darum geht es nicht. Es geht um Hilfe einem Hilfsbedürftigen gegenüber, es geht darum, den anzusehen, der Hilfe braucht, es geht darum, den eigenen Zeitplan hintanzustellen, es geht darum, hinzusehen,  zuzuhören und zu handeln, um des Menschen willen. In dieser Zuwendung liegt das Heilwerden, das den ganzen Menschen umfasst.  

Genau darum geht es auch bei der Hospizarbeit heute. Heute wird niemand mehr mit Öl und Wein versorgt. Jeder hat Anspruch auf eine hochqualifizierte palliative, d.h. Beschwerden lindernde Versorgung, so wie sie heute zur Verfügung steht. 

Begleitung bedeutet Zuwendung, so wie der schwerstkranke u sterbende Mensch sie braucht, ob in der vertrauten, häuslichen Umgebung, ob im Krankenhaus, in Alten -und Pflegeinrichtungen oder im stationären Christlichen Hospiz Essen-Werden. Diese Zuwendung schließt Zugehörige und Nahestehende mit ein. Dabei ist es unser Anspruch, allen Menschen in dieser existentiellen Notlage, ganz gleich, welcher Herkunft, Nationalität oder Religionszugehörigkeit sie sein mögen, individuell, respektvoll und wertschätzend zu begegnen….weil Sterben auch Leben ist.